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Wer ist eigentlich Kiko Kostadinov?


Wie ein Student aus einer Arbeiterfamilie die Sneakerbranche revolutionierte.

 

Wenn wir über die weltweite Fashion und Sportswear Szene sprechen, so kommen wir nicht drumherum ein gewisses Elite-Mindset zu erwähnen. So scheint es, dass die immer gleichen Akteure die Branche fest in der Hand halten und für Neulinge nur selten Platz gemacht wird. Eine Anna Wintour gilt nach wie vor als Speerspitze des Modejournalismus, Rick Owens und Kim Jones versorgen die Pariser Mode schon seit Jahrzehnten und bei Louis Vuitton setzt man lieber mit Pharrell Williams auf einen bekannten Namen, anstatt talentierten Newcomern wie Wales Bonner oder Martin Rose eine Bühne zu bieten.

Wer hätte also gedacht, dass der oft geforderte frische Wind in der Szene ausgerechnet von einem Studenten aus Bulgarien kommt? Kiko Kostadinov hat einen Paradigmenwechsel in Modebranche eingeleitet, die DNS der Sneaker, die wir heute so sehr lieben, maßgeblich geprägt und Brands wie Asics, Mackintosh oder Camper einen komplett neuen Anstrich verpasst und so zu einem zweiten Frühling verholfen. Heute schauen wir uns gemeinsam an, wie der 34-jährige Designer es an die Spitze der Coolness geschafft hat.

Von Bulgarien nach London

Fragt man Kiko heute nach seiner Jugend, so gibt er an, dass sie überhaupt nicht prägend für seine jetzigen Designs war. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Bulgarien, hatte der damals 15-Jährige nur bedingt Berührungspunkte mit Mode. Als Sohn einer Reinigungskraft und eines Bauarbeiters wollte Kiko lieber den ganzen Tag Fußball spielen oder sich in Online-Games mit anderen Spielern messen.

Plovdiv, wo Kiko seine Jugend verbrachte

Credit: World Travel Guide

Die ersten Berührungspunkte mit Mode im weitesten Sinne kamen durch Kikos Onkel, der in London lebte und seinen Neffen stets mit den neuesten Trikots von Umbro versorgte. Der Junge konnte sich dadurch in der Schule von seinen Klassenkameraden abheben, da er exklusive Sachen trug, die es im damaligen Bulgarien schlichtweg nicht gab. Angetrieben durch diesen Effekt machte er fortan sämtliche TK Maxx Filialen unsicher und durchquerte die Regale nach neuen Schnappern. Bis die Familie eines Tages nach London zog und Kiko nach einem anfänglichen IT-Studium modisch seine ersten Schritte wagte.

Too cool for school

Nach einigen Fehlversuchen, um ins Modemarketing Programm zu kommen, wurde Kiko Kostadinov schließlich im Menswear Design Studiengang auf der Central Saint Martin Schule in London angenommen. Die Universität ist eine weltweit renommierte Adresse, die Absolventen wie Alexander McQueen, Marc Jacobs, John Galliano oder Craig Green hervorbrachte. Neben Adressen in Antwerpen und Tokio gilt sie als wichtigste Instanz für junge Menschen, die es in der Fashion-Branche zu etwas bringen wollen.

Kikos Anspruch war vornherein Kleidung zu erschaffen, die nützlich ist und einen Mehrwert erfüllt. Aus seiner Sicht ist es überflüssig, Mode zu kreieren, die es so schon gab. Dieser utilitaristische Ansatz prägt auch heute noch seine Kollektionen. Sein Breakthrough folgte dann auch recht schnell mit einer Kollaboration mit dem Dover Street Market, für die Brand Stüssy. Kiko hatte 2013 für eine Show alte Pullover und T-Shirts von Stüssy auseinandergeschnitten und neu zusammengesetzt. Upcycling war seinerzeit noch neu, weswegen recht schnell die offizielle Brand an ihn herantrat und 2015 zusammen mit ihm die Studienarbeit als echte Kollektion in die Tat umsetzte. Damit schaffte es Kiko seinen Master-Studiengang zu finanzieren.

Neben seiner eigenen Brand gründete er das Kollektiv Affix Works, zusammen mit Taro Ray von Mackintosh, mit denen er zwischenzeitlich ebenfalls zusammenarbeite, Stephen Mann, der ihn von Anfang an begleitete und Michael Kopelman von Gimme 5, der den Kontakt zu Stüssy herstellte. Doch bei Apparel blieb es nicht. 2018 klopfte auch eine Brand aus Japan bei dem Bulgaren an, um den damaligen Masterstudierenden nach Hilfe zu fragen

Neue Freunde in Kobe

Als Kiko gerade mit Stüssy durchstartete, ging es auch Asics Tiger ausgezeichnet. Im Jahr 2015 war der Gel-Lyte III allgegenwärtig und eine Kollaboration mit einem Sneakerstore – ob kreativ umgesetzt, oder nicht – reichte völlig aus, um auf dem Markt für Furore zu sorgen. Dieses Erfolgsrezept war jedoch zügig zu Ende erzählt und die Tigerstripes hatten große Probleme neben Boost-Technologien und Yeezy-Fashionshows Fuß zu fassen. Also holten sie sich 2018 den jungen Bulgaren mit ins Boot, um mit ihm neue Ufer zu erkunden.

Kiko hatte schnell verstanden, dass die eigentliche Stärke von Asics ihr Archiv ist, das sogar noch weiter zurückgeht als das von Nike und erschuf mit dem Gel-Burz 1 einen Hybriden aus den Silhouetten Gel-Nimbus und Gel-Kayano. Der Release kam genau richtig und sorgte weltweit für einen Paradigmenwechsel. Vor Kiko hatten Sneaker eine klare, lineare DNS, waren stark Hip-Hop influenced und tangierten nur leicht den High-Fashion-Kosmos. Seit dem Gel-Burz 1 sind jedoch experimentelle und progressive Designs mit Sportswear-Touch genau das, was Fashionistas weltweit tragen wollen. Asics wurde über Nacht von der eingestaubten Dulli-Brand zur Marke für Designer, Kreative und coole Trendsetter.

Credit: Eva Al Desnudo

Heute noch profitiert die Brand von Kikos Know-How und lässt ihn Designs kuratieren, neue Silhouetten erschaffen und dafür sorgen, dass Asics auch 2023 fortschrittlich bleibt und stets einen Schritt weiterdenkt, als seine Wettbewerber.

Fazit

Heutzutage ist der bulgarische Designer in aller Munde und arbeitet mit Brands wie Camper, Mackintosh, CP Company, Hysteric Glamour oder Marc Jacobs zusammen. Seine Wahlheimat Japan bleibt dabei jedoch der stärkste Partner, weswegen er mit Asics auch schon über 50 Sneaker herausbrachte, die allesamt für sich einzigartig und zeitlos sind. Und auch sein kommender Release in Form des Asics Novalis soll einmal mehr Funktion und Form in Einklang bringen, die Grenzen des herkömmlichen Sneaker-Designs auf den Kopf stellen.

Wer Bock auf Sneaker hat, die nicht aussehen wie von der Stange, sondern viel mehr wie eine mutige Design-Offenbarung, ist mit den Schuhen von Kiko Kostadinov bestens beraten. Seine niemals enden wollende Kreativität macht ihn auch heute noch, fünf Jahre nach seinem ersten Sneaker für Asics, zu einem der wertvollsten Akteure im hiesigen Fashion Game. Hier findet ihr alle bisherigen Releases von Kiko Kostadinov und könnt diese kaufen. 

 

Beitragsbild: theindustry.fashion

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