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Sind Sneaker out?


Der Aufstieg der Anti Sneaker ist in vollem Gange!

 

Noch bis vor ein paar Jahren hatte unser Schuhwerk eine klare Anatomie: Laces, Midsole, Outsole, Branding und fertig. Konventionelle Sneaker haben sich stets diesem Aufbau gebeugt und sind praktisch nie aus diesem Muster ausgebrochen. Doch wer in den vergangenen Jahren Apps wie TikTok oder Instagram geöffnet hat, wird merken, dass unser Schuhwerk immer experimenteller wird.

Da, wo sonst Sneaker ihre unangefochtene Stellung innehielten, ist jetzt verrückteres, unkonventionelleres und schlichtweg anderes Schuhwerk angesagt. Lasst uns zusammen die verschiedenen Styles durchgehen und die Frage klären: Sind Sneaker 2024 aus der Mode?

Slides, Clogs und Sandalen

Wer hätte gedacht, dass ehemals so konservative Unternehmen wie Birkenstock irgendwann einmal zu dem heißesten Footwear Trend der neuen Zeit beitragen können? Tatsächlich ist es so, dass die deutsche Brand mit LVMH Heimat im letzten Jahr schwarze Zahlen geschrieben hat – während große Teile der Sneaker-Industrie Not hatten, ihre Stückzahlen abzuverkaufen. Doch der Grund, warum neben unseren liebsten Birks, Crocs, Mules, Clogs und Schlappen Einzug in die Schuhschränke der Sneakerheads einhalten, liegt auf der Hand.

Suchen wir nach einem Ursprung, so fällt sofort das Corona-Jahr 2020 ins Auge. Komplette Lockdowns, geschlossene Geschäfte und eine ganze Nation eingesperrt in den eigenen vier Wänden. Im Zuge des Homewear Movements konnten Brands wie Birkenstock, Crocs oder Suicoke ihre Umsätze vervielfachen und haben bis zum heutigen Tag einen festen Platz in den Herzen vieler Sammler. Denn wozu einen Schuh schnüren, wenn die komfortablere Option ebenso gut ist? Dank neuartiger Sohlen und innovativer Materialien konnten die Homewear Heroes auch unmittelbar die Straße erobern. Das haben auch die hiesigen Sportswear-Brands gemerkt und uns mit Silhouetten wie dem Reebok Beatnik, Nike Calmslide oder der neuesten Adilette beglückt.

Credit: Excuseprada

Oldmoney-Ästhetik meets langlebige Genetik

Anzugschuhe, Mokassins, Boots und Loafer sind der Inbegriff für konservative Mode und eigentlich so weit von Street- und Sportswear entfernt, dass man keine Connection auf den ersten Blick feststellen kann. Würde man denken! Tatsächlich ist die Ästhetik der 30s inzwischen komplett auf den sozialen Netzwerken der Trendsetter und Brands dieses Planeten angekommen. Loafer von Miu Miu oder Prada, Mokassins wie die Wallabees von Clarks und sogar Sportswear-Kollaborationen à la Kith x adidas oder Junya Watanabe x New Balance sind Fackelträger dieser Ästhetik.

Auch hierfür gibt es einen recht naheliegenden Grund. Da wir uns als Gesellschaft den Auswirkungen des Klimawandels bewusst sind, schauen wir uns immer mehr auf 2nd Hand Märkten um. Das und unsere Liebe für nostalgische Dinge wie alte Videospiele, die Mode der vergangenen Jahrzehnte und sogar alte Handys befeuern den Hype um Vintage und Retro-Styles.

Was neben der nostalgischen und nachhaltigen Komponente hinzukommt, ist der Aspekt Langlebigkeit. Sneaker sind nicht dafür gemacht, dass man sie jeden Tag trägt. Deswegen sprechen viele Sneakerheads auch von einer „Rotation“, die gewissermaßen vorgibt, verschiedene Schuhe an verschiedenen Tagen zu tragen. Ein Paar Clarks, mit Crepe Sohle und beständigem Wildleder Upper hingegeben, sind darauf ausgelegt, ihren Träger möglichst lange zu begleiten.

Credit: Tysikd

Bigger, faster but not better – Alles für die Clout!

Erfolg funktioniert in unserer schnelllebigen, digitalen Welt anders als noch vor ein paar Jahren. Es hat einen Grund, warum wir auf der einen Seite zwar große Fans von Nachhaltigkeit sind, aber eine Marke wie Shein dennoch mehrere Jahre in Folge das weltweit erfolgreichste Mode-Unternehmen ist. Durch Social-Media-Plattformen wie TikTok ist die menschliche Aufmerksamkeitsspanne auf gerade einmal 8 Sekunden geschrumpft. Was uns also in den ersten Sekunden nicht catcht, wird weiter gescrollt und wieder vergessen. Marken finden sich auf einmal in einer Position wieder, wo es nicht mehr darauf ankommt, funktionale und langlebige Mode, sondern viel eher virale Momente zu kreieren.

Das erkennen wir auch in Fashionshows, die zwar seit jeher eine Mischform aus Ready to wear und Kunstinstallation waren, jedoch ohne Gimmicks inzwischen als Fail abgestempelt werden. In deiner Show wird niemand mit Müll beworfen? Wie kein Rapper läuft als Model mit? Und wie hast du dann vor, deine Sachen abzuverkaufen? In keiner anderen Zeit hätten die Big Red Boots von MSCHF besser gepasst – auch wenn diese ironischerweise eine Kritik an den oben genannten Dingen sind.

Doch auch abseits des Kreativkollektivs werden immer mehr Brands mutiger und ausgefallener. Das Schuhwerk der italienischen Marke PDF Channel steht in Sachen Bulkyness, dem Big Red Boot, in kaum etwas nach. Die deutsche Brand Huni Designs entwirft Sneaker, die an Schlittschuhe erinnern. Und auch Crocs ist inzwischen mehr daran interessiert, viral zu gehen, anstatt einen zeitlosen Klassiker herauszubringen. Dass diese Mentalität nicht gerade nachhaltig ist, erklärt sich von selbst. Und das bringt uns auch schon zu unserem persönlichen Fazit dieses Artikels.

Credit: Geoff Moore

Fazit: Die Unsterblichkeit der Sneakerbranche

Warum lieben wir Turnschuhe so sehr? Wird es jemals eine Zeit geben, wo sie keiner mehr benötigt? Kurz: auf gar keinen Fall. Denn Sneaker und auch Streetwear sowie die Kultur dahinter sind der kleinste gemeinsame Nenner der weltweit gelebten Mode. Sie sind die Eintrittskarte für ein Hobby, was (Sub-)Kulturen, Musikgenres und natürlich auch Sportarten seit über einem Jahrhundert eine Bühne bietet.

Und während die High Fashion Branche versucht, diese Kuh ebenfalls zu melken und jedem noch so abstrusen Trend hinterherzulaufen, bleiben Turnschuhe buchstäblich auf dem Boden. Sie erden uns und sind im Gegensatz zu dem elitären Denken der reichsten Modehäuser dieser Welt inklusiv, anstatt dass sie jemanden ausschließen.

Manche Taschen von Louis Vuitton kosten 1.000.000 Dollar – einen Nike Air Force bekommt ihr mit etwas Glück im Sale sogar für unter 50 €. Kurt Cobain trug zu seinem Ableben keine Chelsea Boots, sondern Converse Sch

uhe. Und auch Virgil Abloh, Pharrell Williams, Nigo oder Raf Simons haben ihre Wurzeln im Sneaker-Business und verdanken der Branche ihr heutiges Ansehen. Natürlich sind die oben genannten Trends und modischen Strömungen nicht an den hiesigen Sportswear-Brands vorbeigegangen, weswegen es zu jedem Thema auch die passende Silhouette von Marken wie Nike, New Balance, adidas oder Reebok geben wird. Eine Welt, in der Sneaker nicht getragen werden, kann also höchstens dann existieren, wenn sie noch nicht erfunden wurden.

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